Bouldern leitet sich vom englischen Wort „boulder“ ab, was ins Deutsche übersetzt "Felsblock“ bedeutet. Die Anfänge reichen zurück bis 1900 nach Frankreich, als Kletterer die dort beheimateten Sandsteinfelsen um Fontainbleau bestiegen. Maßgeblich weiterentwickelt wurde diese Variante in den 1950er-Jahren vom Amerikaner John Gill. Dieser nutzte etwa als Erster den Schwung der letzten Bewegung für den dann folgenden Zug, was dann erst die harmonisch-fließende Gesamtbewegung möglich machte. Neben der Einführung neuer dynamischer Techniken mit mehr Bewegungsfreiheit verwendete er erstmals Magnesia (Chalk), um die Feuchtigkeit der Hände zu neutralisieren und diese möglichst trocken zu halten.
Vor allem seit den 1970er-Jahren konnte sich Bouldern dann stetig als eine eigene Sparte des Kletterns behaupten. Ab 1990 erlebte der Trend einen regelrechten Boom in Sachen Beliebtheit und Verbreitung. Mittlerweile hat es sich als eine eigenständige Disziplin und Sportart etabliert und vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten einen rasanten und populären Aufstieg durchlaufen. ___ Einstieg Für Anfänger ist es ratsam, zuerst eine Kletterhalle oder ein Kletterzentrum zu besuchen. Hier können die notwendige Ausrüstung ausgeliehen und unter Anleitung von erfahrenen Kletterspezialisten mit den ersten Schritten begonnen werden. Die Teilnahme an einem Kletterkurs sollte vor Beginn der Aktivität obligatorisch sein, vor allem für Neueinsteiger. Die zu erlernende Technik der Routen ist auch hier extrem wichtig, da Bouldern trotz seiner Höhenbegrenzung nicht unbedingt leichter als das klassische Höhenklettern ist. Zudem wird der Beginner von erfahrenen und speziell ausgebildeten Kursverantwortlichen in die wichtigen Sicherheitsstandards eingeführt. Für Fortgeschrittene lohnt es sich in die eigene Ausrüstung zu investieren. Gute Kletterschuhe, wie zum Beispiel auf http://kletterschuhetest.de/ sind ein MUSS. ___ Wo und wie wird Bouldern betrieben? Die Fun-Variante des Kletterns ist sowohl Indoors als auch Outdoors möglich. Fast jede größere Stadt bietet in Hallen für Freizeitsportler angelegte künstliche Kletterwände an. Vorteil hier ist, daß die Weichmatten am Boden bereits ausgelegt sind sowie passende Schuhe auch ausgeliehen werden können.
Für das Bouldern im Freien gibt es sowohl regional als auch international verschiedene Gebiete und Möglichkeiten, die interessante und abwechslungsreiche Felsen und Felsformationen bieten. Etwa der Wald von Fontainebleau in Frankreich, das österreichische Zillertal, das schweizerische Cresciano, Bishop im US-amerikanischen Kalifornien oder auch die deutschen Gebiete Kochel und Frankenjura.
Vorrangiges Ziel beim Bouldern ist nicht eine Wand von unten startend nach oben zu klettern, es geht vielmehr darum möglichst zahlreiche Tritte und Griffe auf engem Raum in einer bestimmten Abfolge zu besteigen. Deren Kombination beruht auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden und wird mit abgestuften Bewertungssystemen beurteilt. Wer die mitunter recht komplexen Einzelzüge oder Bewegungsabläufe erfolgreich bestehen will, braucht neben der erforderlichen Athletik eine ausgeprägte Beweglichkeit und ein zuverlässiges Koordinatsvermögen. ___ Ausrüstung Kraft, Technik und körperliche Anspannung sind die erfolgversprechenden Faktoren beim Bouldern. Dies erfordert eine vollkommene Konzentration auf die Gegebenheiten des Felsens. Die richtige und vollständige Ausrüstung ist daher unabdingbar und absolut notwendig.
Dazu gehört das passende Schuhwerk, eine auch Crashpad genannte tragbare Schaumgummimatte, der stets griffbereite Chalkbag und ein Spotter, ein Kletterkamerad der einen eventuellen Sturz mindert und abfängt. Die Auswahl an Schuhen, passender Kleidung, Boulderbürsten und Bouldermatten ist mittlerweile recht groß und variantenreich. Verschiedene Kletterschuhe im Test können auf http://kletterschuhetest.de/ verglichen werden. ___ Begriffsverwendung Im Trendsport Bouldern werden wesentlich zwei Begriffe verwendet, das "Spotten" und "Flashen". Ersteres verlangt einen zuverlässigen Partner, der den Kletterer während des Vorgangs beobachtet und ihn bei einem Absturz abfängt. Das Flashen bezeichnet den Versuch einer neuen und noch nicht ausprobierten Boulderroute. ___ Risiken Nicht Abstürze, sondern Überlastungen von Sehnen und Gelenken können beim Bouldern, vor allem für Ungeübte, ein Risiko darstellen. Besonders die Handmuskelgruppen werden sehr stark strapaziert. Durch Tape oder einen abstützenden Schutzverband kann diesem und auch Hautverletzungen präventiv vorgebeugt werden. ___ Warum Bouldern? Die Trendsportart Bouldern ist intensiv, belastungsfördernd und kraftraubend. Sie wirkt auf zahlreiche Muskelgruppen und verlangt ein hohes Maß an Balance, Gleichgewichtssinn und flexibler Beweglichkeit. Durch den überschaubaren Wirkungsraum konzentriert sich bei dieser Disziplin vieles auf die grundlegenden Bewegungsabläufe des Kletterns und eine möglichst genaue und korrekte Ausübung.
Gleichzeitig ist Bouldern gesellig und kommunikativ, der Teamgeist, Austausch und die gegenseitigen Hilfestellungen kennzeichnen ein soziales Miteinander und Betätigungsfeld.
Bouldern ist spontan, einfach und unkompliziert. Eine übersichtliche Ausrüstung und flexible und unabhängige Trainingsgestaltung erleichtern den Einstieg und die Fortsetzung der sportlichen Aktivität. Als anspruchsvolles Ganzkörpertraining ist Bouldern für Anfänger und Fortgeschrittene nutzbar, denn allein der Sportler kennt seine Grenzen oder wird diese beim Ausüben erfahren. Die eigene Maximalkraft zu testen und zu steigern ist Ausdruck einer verbesserten Leistungsfähigkeit und erhöhten Motivation.
Bouldern ist modernes Klettern. Ein Sport für Seele UND Geist, denn hier ist absolute Aufmerksamkeit und bedingungslose Konzentration gefragt. Dazu ist Fantasie beim Lösen der Problemstellungen erforderlich, neben Ausdauer und Körperkraft sind daher auch Kreativität und Einfallsreichtum vonnöten. Nicht nur der Körper, auch der Kopf wird so trainiert und fit gemacht. ___
|